Nach einem Boom zu Beginn der Coronapandemie flaute das Interesse der Kundschaft an Netflix zuletzt spürbar ab. Im ersten Quartal 2021 legte die Zahl der Abonnent:innen um 4 Millionen auf knapp 208 Millionen zu. Ursprünglich hatte der Streaminganbieter mit 6 Millionen Neukund:innen gerechnet. Aufgrund von Produktionsproblemen fehlten zu Beginn des Jahres Film- und Serienhits. Die Pandemie legte weite Teile der Unterhaltungsbranche lahm. Zudem kämpft der Platzhirsch mit wachsender Konkurrenz. Der Disney-Konzern macht Druck mit seiner im November 2019 gestarteten Plattform Disney+. Im März 2021 hatte der Dienst bereits die Marke von 100 Millionen Abos geknackt. Während Disney+ mit Rabatten und Werbeaktionen lockt, hat Netflix zuletzt in vielen Märkten die Preise erhöht. Erlöse und Gewinn stiegen im ersten Quartal kräftig. Unterm Strich verdiente das Unternehmen 1,7 Milliarden US-Dollar, rund 140 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Im Gesamtjahr 2020 waren es 2,76 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 25 Milliarden US-Dollar. Netflix benötigt enorme Mengen Geld, um sein Geschäft zu finanzieren. Von Anfang 2017 bis Dezember 2020 wurden rund 49 Milliarden US-Dollar für Inhalte ausgegeben. Ende 2020 standen 16,4 Milliarden Dollar Schulden in der Bilanz. Neben dem finanzstarken Disney-Konzern setzen auch etablierte Dienste wie HBO Max oder Peacock Netflix zu. Laut Digital TV Europe verzeichnete Disney Anfang 2021 weltweit 137 Millionen Abonnent:innen, inklusive Disney+, Hulu und Hotstar. Amazon Prime lag mit 117 Millionen Abonnent:innen auf Platz 3.
Auf der Suche nach Innovationen ist Netflix bei dem Prinzip des klassischen Fernsehens fündig geworden. Entscheidungsmüden Zuschauer:innen wird demnächst der lineare Sender Netflix Direct präsentiert, der Ende 2020 erfolgreich in Frankreich getestet wurde. Auf dem Sender laufen Serien und Filme aus dem Netflix-Portfolio. Wer von Angebot und Auswahl überfordert ist, kann mit einem Direct-Button in den laufenden Netflix-Kanal wechseln. Amazon hat für sein TV-Programm mit dem Arbeitstitel „Prime Video Live“ bereits von der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) grünes Licht bekommen. In dem linearen Programm für Prime-Kunden sollen ab der Saison 2021/2022 unter anderem Spiele der UEFA Champions League gezeigt werden.