Assoziationen haben einen wesentlichen Einfluss darauf, für welche Marken wir uns im Supermarkt entscheiden. Werbung sorgt dafür, dass sie im Gedächtnis verankert werden.
Haben Sie sich heute schon für etwas entschieden? Haben Sie dabei rational überlegt, alle Argumente und Konsequenzen abgewogen oder einfach spontan und intuitiv gehandelt?
Natürlich alles gut durchdacht, möchte man da gerne antworten. Doch in der Regel stimmt das nicht. Denn der Mensch, das haben Hirnforscher:innen herausgefunden, trifft etwa 20.000 Entscheidungen am Tag. Vorausgesetzt, dass man nachts acht Stunden schläft, muss man sich in den verbleibenden 16 Stunden alle 3 Sekunden entscheiden.
Kognitiv ist das kaum zu leisten, das Gehirn wäre schnell überfordert. Weil es ganz auf Effizienz ausgelegt ist, laufen die meisten Entscheidungen automatisiert und unbewusst ab. Neurowissenschaftler:innen gehen davon aus, dass über 90 Prozent unseres Verhaltens implizit, also intuitiv und unbewusst, gesteuert wird. Das gilt natürlich auch für Kaufentscheidungen. Vor allem bei Produkten des täglichen Bedarfs schalten die Menschen im Supermarkt auf Autopilot. Vom Paradigma des „Homo oeconomicus“, der alles bewusst entscheidet, habe man sich in den vergangenen Jahren weitgehend verabschieden müssen, sagt Line Kerrad, Geschäftsführerin von Strategir Deutschland im Interview mit marktforschung.de. „Wenn Sie unbewusste Motivationen und Assoziationen nicht kennen, können Sie die Kaufentscheidung nicht beeinflussen.“
Wer herausfinden will, warum sich Menschen für diese oder jene Marke entscheiden, muss wissen, welche Assoziationen sie damit verbinden. Die Forscher:innen des australischen Ehrenberg-Bass-Instituts haben diesen Zusammenhang schon länger erkannt. Der renommierte Marketingwissenschaftler Byron Sharp und sein Team haben bereits vor rund zehn Jahren das Konzept der Mentalen Verfügbarkeit entwickelt. Die Idee dahinter: Gebräuchliche KPI wie die Markenbekanntheit sagen wenig über die kommunikative Leistung von Werbung aus. Für die Kaufentscheidung sind sie eher schwache Indikatoren. Werbung verknüpft Marken im Gedächtnis mit Assoziationen – Eigenschaften und Verwendungsanlässen. Diese Ankerpunkte im Kopf der Verbraucher:innen spielen eine wichtige Rolle für die Kaufentscheidung und damit für den Markenerfolg.